Was das Osterdatum mit dem Mond zu tun hat

„Die christlichen Hauptfeste sind doch nur eine Kopie von heidnischen Festen!“ – Ähnliche Aussagen finden sich immer wieder in den Medien um Weihnachten und Ostern. Auch im Internet gibt es dazu einige Videos und Blogs passend zu dieser Aussage. Darin wird behauptet, dass die römische Kirche in manchen Gegenden heidnischen Festen einen christlichen Anstrich gegeben hat, um die Bevölkerung vom Christentum zu überzeugen, ohne die alten Bräuche und Traditionen aufgeben zu müssen. Doch steht Ostern tatsächlich in Verbindung mit heidnischen Bräuchen?

 Jesu Tod am Kreuz und seine Auferstehung sind die zentrale Botschaft des Christentums. Als Christen freuen wir uns über Jesu Sieg über die Sünde und den Tod, da uns dies Vergebung gibt und Gemeinschaft mit Gott wieder möglich macht[1]. In der Bibel finden wir immer wieder Passagen, in denen uns Gott ermutigt seine Größe und seine Wunder zu feiern. Das bekannteste Fest aus dem Alten Testament, das mit Ostern in Verbindung gebracht wird ist das Passahfest[2]. Der Auszug aus Ägypten geschah am 15. Tag des ersten Monats im Frühjahr (Abib, oder Nisan), und so wird das Passahfest bis heute am 14. Nisan gefeiert. Nisan (oder Abib) war der erste Monat im jüdischen Kalender, einem Mondkalender, und daher beginnt der Monat mit einem Neumond (der Mond ist komplett im Erdschatten). Folgerichtig ist am 14. Nisan daher ein Vollmond (kein Erdschatten fällt auf den Mond).

Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht. Sie seien Zeichen für Zeiten, Tage und Jahre und seien Lichter an der Feste des Himmels, dass sie scheinen auf die Erde. Und es geschah so.

1 Mose 1:14-15

Am Passahfest wurde Jesus am Kreuz hingerichtet und wurde für uns zum Passahlamm[3], das unsere Schuld auf sich nahm und uns die Tür zu Vergebung und zu Gott öffnete. Drei Tage später, dem ersten Tag der Woche, einem Sonntag, besiegte Jesus den Tod und stand von den Toten auf[4].

Es ist bekannt, dass es im zweiten Jahrhundert zwei Gruppen gab, die an unterschiedlichen Tagen das Osterfest feierten. Einige Gemeinden in Kleinasien feierten Ostern am 14. Nisan, dem Tag des Passafestes. Eine zahlenmäßig größere Gruppe von Gemeinden feierte Ostern am Sonntag nach dem 14. Nisan. Beide Traditionen wurden so bis zum Konzil von Nicäa beibehalten. Diejenigen, die behaupten, dass das Osterfest nur ein heidnisches Fest mit christlichem Anstrich ist, müssen die Schriften von Kirchenvater Irenäus and anderen widerlegen, die diese Diskussion und Entscheidung ausführlich dokumentieren[5].  In Nicäa war es das Ziel ein einheitliches Datum des Osterfestes für alle Christen festzulegen. Da der jüdische Kalender dem Mondjahr folgte, der römische Kalender jedoch dem Sonnenjahr, war das Passafest vor die Frühjahrs Tag-und-Nachtgleiche gerückt und man wollte das Osterfest nach diesem Zeitpunkt im Sonnenjahr legen.

Aus diesem Grund legte das Konzil fest, dass Ostern am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach der Frühjahrs Tag-und-Nachtgleiche gefeiert werden soll.

Das Osterdatum wurde nicht im Zusammenhang mit einem heidnischen Fest vereinbart. Nisan ist ein Monat im Frühjahr und das Passafest liegt daher nach der Frühjahrs Tag-und-Nachtgleiche. So wissen wir, dass Jesu‘ Auferstehung im Frühjahr war. Es ist bekannt, dass unser Mond einem 28-Tage Zyklus folgt, Vollmond ist daher immer am 14. Tag eines Mondumlaufs, der mit einem Neumond beginnt. Der Sonntag, der dem Vollmond nach der Tag-und-Nachtgleiche folgt, ist daher ungefähr um den Tag, an dem Jesus auferstanden ist. Da unser Kalender dem Sonnenjahr folgt, ist diese Festlegung der Grund dafür, dass Ostern zwischen dem 22. März und dem 25. April gefeiert werden kann.

Mond am 19. März 2022

2023 ist der erste Vollmond nach der Tag-und-Nachtgleiche (Frühjahr, 20. März 2023), am Donnerstag, den 6. April zu sehen. Dies ist Gründonnerstag, der Tag vor Karfreitag. Während 2022 die Passionswoche genau wie im Jahr, als Jesus gekreuzigt wurde und vom Tod auferstand, gefeiert wurde, sind wir dieses Jahr einen Tag zurück.

Gott gab uns die Sonne, den Mond und die Sterne als Kalender (1 Mose 1:14-19) für „(Fest)Zeiten, Tage und Jahre“ und die ersten Christen feierten die Auferstehung mit einem Fasten und Feiern. Die festgelegte Regel bezieht sich nicht auf ein heidnisches Fest, sondern ist eine vernünftige Annäherung an das reale Datum der Auferstehung.

Feiern wir Jesus‘ Sieg über den Tod und seine Auferstehung in dem Wissen, dass er unseren Glauben stärkt und in uns lebt.

Der Artikel wurde am 16. März 2022 erstveröffentlicht. Er wurde am 21. März 2023 überarbeitet.

QUELLEN

answersingenesis.org/holidays/easter/is-the-name-easter-of-pagan-origin/

answersingenesis.org/holidays/easter/is-the-date-of-easter-of-pagan-origin/

answersingenesis.org/blogs/danny-faulkner/2019/04/12/are-we-celebrating-easter-month-late/


[1] 1 Korinther 15:1-4, 16-17

[2] An diesem Fest erinnern sich die Juden bis heute an die Nacht des Auszugs aus Ägypten (2 Mose 12).

[3] 1 Korinther 5:7

[4] Matthäus 28:1-8; Markus 16:1-8; Lukas 24:1-12; Johannes 20:1-23

[5] https://answersingenesis.org/holidays/easter/is-the-date-of-easter-of-pagan-origin/

3 Kommentare zu „Was das Osterdatum mit dem Mond zu tun hat

Kommentare sind geschlossen.