Advent, Weihnachten – viele Menschen verbinden mit dieser Zeit viele unterschiedliche Gedanken, Gefühle und Erinnerungen. In dieser Serie gehen wir den Ursprüngen von Weihnachten nach und welche Bedeutung diese Weihnacht für unser Leben hat.
Gerade um die Weihnachtszeit findet man immer mal wieder Artikel in vielen unterschiedlichen Medien, die den christlichen Ursprung des Weihnachtsfestes in Frage stellen. Sie stellen die Hypothese auf, dass die Kirchenväter heidnischen Festen einen christlichen Anstrich gegeben hätten um ihren Glauben im öffentlichen Ansehen salonfähig zu machen[i]. Ist Weihnachten ursprünglich tatsächlich ein heidnisches Fest? Und was können wir Christen auf diese Vorwürfe antworten?
Schauen wir uns zuerst die Hypothese an, dass Weihnachten eigentlich ein heidnisches Fest[ii] ist. Zur Auswahl stehen drei Feste. Eines dieser Feste sind die Saturnalien, eine Verehrung des römischen Gottes Saturn. Dieses Fest wurde zwischen dem 17. und 23. Dezember gefeiert und liegt zwar in der Nähe des Weihnachtsfestes, endete jedoch schon zwei Tage vor dem heutigen Weihnachtsdatum.
Auch die Wintersonnwende liegt nahe am Weihnachtsdatum. Auf der Nordhalbkugel erreicht die Sonne den Winterpunkt (geringste Mittagshöhe über dem Horizont) am 21. oder 22. Dezember.

Ein weiteres mögliches Fest ist Sol Invictus. Bei diesem Fest wurde tatsächlich am 25. Dezember dem Sonnengott gehuldigt[iii]. Allerdings legte Aurelian erst im Jahr 274 n.Chr. Sol Invictus auf den 25. Dezember, etwas mehr als 50 Jahre nach dem Sextus Julius Africanus[iv] das Geburtsdatum von Jesus auf den 25. Dezember datiert hatte[v].
Doch wie kam er auf dieses Datum? Sextus Julius Africanus nahm die Geschlechtsregister (und weitere Zeitangaben) in der Bibel, den jüdischen Kalender und Feste und errechnete so den Geburtstag von Jesus auf den 25. Dezember. Grundlage seiner Berechnungen waren dabei die Monatsangaben in Lukas 1:26-37 und das Fest „Rosh Hashanah“ – dessen Übersetzung „Kopf des Jahres“ bedeutet, und das er als Beginn des jüdischen Jahres annahm. Sind seine Annahmen richtig, hätte der Engel Gabriel Maria Ende Februar, Anfang März die Geburt Jesu angekündigt und neun Monate später im Dezember wäre Jesus geboren. Es gibt also eine plausible, auch biblisch begründete, Erklärung für das Weihnachtsdatum im Dezember.
Allerdings gibt es in der jüdischen Tradition mehrere Möglichkeiten, den Beginn des Jahres zu feiern[vi]. Je nachdem, welchen Jahresbeginn man annimmt, könnte Jesus auch im Mai oder Juni geboren worden sein. Die christliche Tradition hält sich jedoch bis heute an die Berechnungen von Sextus Julius Africanus, auch wenn diese Datierung nicht ohne Konkurrenz ist.
Wie begegnen wir nun den Vorwürfen, dass wir Christen an Weihnachten eigentlich ein heidnisches Fest feiern?

Zu Beginn können wir klarstellen, dass wir an Weihnachten Gott, den Schöpfer anbeten, der als Kind in diese Welt kam. Wir nehmen uns Zeit, um uns an diese wunderbare Geburt zu erinnern. Dieses Erinnern ist notwendig, weil wir so oft durch andere, auch alltäglich Dinge von der Anbetung abgelenkt werden und wir ruhig werden und uns an das folgende erinnern sollen:
Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin! Ich will mich erheben unter den Völkern, ich will mich erheben auf Erden.
Psalm 46:11
Als Christen sprechen wir an Weihnachten oft über die Geburt von Jesus und vergessen, zu erwähnen warum er kam. Ob wir uns dabei an Jesus‘ Geburt an oder in der Nähe eines heidnischen Feiertages erinnern ist irrelevant. Wichtig ist, dass uns die weltlichen Traditionen und Gebräuche, z.B. der Weihnachtsmann, Weihnachtsmärkte und die glanzvollen Dekorationen nicht wichtiger werden als die Erinnerung daran, dass Jesus geboren wurde um uns verlorene Menschen zu retten.
Wir müssen verstehen, dass der allmächtige Schöpfer seinen Thron und seine Gottheit für uns verliess (Philipper 2:7). Warum würde der Schöpfer des Universums das tun, wissend, dass er von sündigen Eltern in einer Welt voller Leid, Schmerz und Tod leben und von seinen Menschen zurückgewiesen werden würde nur um einen fürchterlichen Tod zu sterben? So unglaublich es klingt – er tat es aus Liebe zu uns um die Strafe für uns sündige Menschen auf sich zu nehmen (Römer 3:23; 6:23), damit wir hasserfüllten Sünder nicht den ewigen Tod erleiden müssen, sondern mit Ihm die Ewigkeit verbringen dürfen. Dies ist wahrlich ein Grund Ihm zu danken und Ihn anzubeten[vii]!
[i] Oft wird dann auch noch geschrieben, dass damit der Einfluss und die Machtposition der Kirche gestärkt werden sollte.
[ii] Die Verehrung falscher Götter (Heidentum) begann schon recht bald nachdem Adam und Eva Gottes Gebot gebrochen hatten, nach dem sogenannten Sündenfall. Hier zwei Bibelstellen, die dies unterstreichen: 1 Mose 4:26 und 1 Johannes 3:12.
[iii] Die Historiker sind sich nicht einig, welchem Sonnengott gehuldigt wurde. Einig sind sie sich jedoch über die Ursprünge des Festes, der Huldigung eines der syrischen Sonnengötter.
[iv] 180 – 250 n.Chr. erster christlicher Historiker, der eine Universalchronik der Weltgeschichte, basierend auf den Berichten der Bibel, anfertigte.
[v] https://www.britannica.com/topic/Christmas
[vi] Auch heute noch gibt es das Kirchenjahr, das mit dem 1. Advent beginnt; das Kalenderjahr, das mit dem 1. Januar beginnt und in manchen Ländern noch das Steuerjahr, das am 1. März beginnt.
[vii] Natürlich sollten wir dies jeden Tag tun, genauso wie ein Ehemann seiner Ehefrau jeden Tag sagen sollte, dass er sie liebt – und trotzdem tut es einer jeden Ehe gut, wenn man den Jahrestag der Eheschließung mit einem gemeinsamen Essen, Blumen oder einer Tagesreise zu einer besonderen Erinnerung macht.
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