Es kam alles noch viel schlimmer – die Verhaftung, die Verleugnung und das unrechtmäßige Gerichtsverfahren waren noch nicht die Höhepunkte der Leiden von Jesus. Seinen Jüngern hatte er schon gesagt, dass sein letzter Tag furchtbar werden würde (Markus 10:33-24). Er ließ sie jedoch auch wissen, dass dieser Tag nicht das Ende der Geschichte sein würde.
In den Evangelien lesen wir, wie Jesus‘ letzter Tag aussah.[i] In diesem Artikel verfolgen wir die Ereignisse bis zur Grablegung von Jesus. Über diesen Tag wird in den Berichten über Jesus‘ Leben sehr detailliert berichtet. Der vorliegende Artikel wird nicht alle Details aufzählen, er ist nur ein verkürzter chronologischer Ablauf der Ereignisse.
Die Verhandlungen vor den weltlichen Herrschern
Am Morgen entschieden die Hohenpriester und Schriftgelehrten, dass Jesus getötet werden sollte (Matthäus 27:1). Da sie keine Todesurteile vollstrecken durften, mussten sie Jesus vor den römischen Statthalter Pilatus bringen (Matthäus 27:2, Lukas 23:1-5). Pilatus stellte fest, dass Jesus unschuldig war, doch die Hohenpriester gaben sich damit nicht zufrieden.
Als Pilatus hörte, dass Jesus aus Galiläa war, sandte er ihn zu Herodes, da dieser das Oberhaupt von Galiläa war (Lukas 23:6-10). Doch auch Herodes findet keine Schuld. Da Jesus zu allen Anschuldigungen schweigt, verspotteten Herodes und seine Soldaten Jesus, zogen ihm ein weißes Gewand über und Jesus wurde wieder zu Pilatus geschickt.
Als Pilatus hörte, dass Jesus aus Galiläa war, sandte er ihn zu Herodes, da dieser das Oberhaupt von Galiläa war (Lukas 23:6-10). Doch auch Herodes findet keine Schuld. Da Jesus zu allen Anschuldigungen schweigt, verspotteten Herodes und seine Soldaten Jesus, zogen ihm ein weißes Gewand über und Jesus wurde wieder zu Pilatus geschickt.
Pilatus konnte weiter keine Schuld bei Jesus finden (Lukas 23:14-17) und wollte Jesus freilassen. Seine Bemühungen Jesus freizulassen und einen anderen Gefangenen – Barabbas (übersetzt: Sohn des Vaters) – zu kreuzigen, waren erfolglos. Auf Druck der Hohenpriester und des Volkes überantwortete er schließlich Jesus dem Tod durch Kreuzigung (Lukas 23:18-25). Vor dem Gang zum Hinrichtungsort wird Jesus noch durch die römischen Soldaten verspottet und ausgespeitscht. (Matthäus 27:26-30) Die Auspeitschung durch römische Soldaten war eine furchtbare Folter, die oft mit dem Tod endete, da dabei Haut, Gewebe, Muskeln und Sehen schwerste Verletzungen erlitten. Anschließend demütigten die Soldaten den schwerstverletzten Jesus indem sie ihm einen Purpurmantel anzogen, eine Krone aus Dornen aufsetzten, ihn anspuckten und mit einem (Holz-) Rohr auf den Kopf schlugen.
Die Kreuzigung
Auf dem Weg zur Hinrichtungsstätte wurde klar, dass Jesus‘ durch die schweren Verletzungen zu schwach war, den Querbalken seines Kreuzes zu tragen. Daher wurde ein Mann mit dem Namen Simon, aus Kyrene, gezwungen dies anstelle von Jesus zu tun (Matthäus 27: 32; Lukas 23:26). Trotz seiner Leiden fand Jesus noch Zeit, die zuschauenden Frauen zu trösten (Lukas 23:27-31).
An der Hinrichtungsstätte wurden mit Jesus zwei weitere Männer gekreuzigt (Lukas 23:32-33). Sehr wahrscheinlich wurden die Nägel, mit denen Jesus an das Kreuz genagelt wurde durch seine Handgelenke und Knöchel geschlagen. Handflächen und Mittelfuß würden dem Körpergewicht nicht standhalten.[ii]
Dies war zur Mittagszeit und mit der Kreuzigung von Jesus wurde es dunkel, bis Jesus starb. (Lukas 23: 44-46; Markus 15:33-37; Matthäus 27:46-50). Eine Sonnenfinsternis (die bei Vollmond möglich wäre – das Passa lag ja auf einem Tag mit Vollmond) kann nicht als Erklärung für diese Finsternis dienen, da diese maximal 7,5 Minuten dauern.[iii] Das Licht der Welt Jesus (Johannes 8:12; 9:5; 12:46) trug die Schuld der Welt und so kam Dunkelheit über die Erde. Der Schöpfer, der alles sehr gut gemacht hatte (1 Mose 1:31) musste sich vom mit der Schuld der gesamten Menschheit beladenen Jesus trennen (Matthäus 27:45-46; Markus 15:34) – sicher der schwerste Moment in Jesus Leben.
In dieser Dunkelheit hat Jesus einen Verbrecher zum Glauben geführt (Lukas 23:39-43), kümmerte sich um seine Familie (Johannes 19:25-27) und war dem Spott der meisten Anwesenden ausgesetzt (Lukas 23:35-37).
Jesu Tod
Jesus starb aufgrund seiner schweren Verletzungen durch die Auspeitschung recht früh. Der Todeskampf am Kreuz konnte sich über Tage hinziehen. Der Verurteilte starb, da er in der hängenden Position nur schwer ausatmen konnte. Um dem entgegenzuwirken stemmte sich der Verurteilte unter großen Schmerzen auf, um etwas besser ausatmen zu können, solange, bis ihm die Kraft oder der Wille dazu fehlte[iv]. Jesus war dies sehr wahrscheinlich nicht mehr möglich und er starb um 15 Uhr nachmittags (neunte Stunde) aufgrund von Herzversagen. In diesem Moment zerriss der Vorhang im Tempel (Matthäus 27:51; Markus 15:38; Lukas 23:45), der den Thron Gottes abschirmte – die Schuld der Welt war getilgt, der Weg zu Gott ist wieder frei.
Da es nur noch wenige Stunden (etwa 3) bis zum Sabbat waren, wollten die Hohenpriester die Verurteilten an diesem hohen Feiertag nicht in Sichtweite der Stadt hängen sehen (Johannes 19:31) und so baten sie Pilatus, die Hinrichtung zu beschleunigen. Pilatus befahl auf diese Bitte hin, den Verurteilten die Beine zu brechen, damit sich diese nicht gegen den Tod stemmen konnten. Bei Jesus unterließen die Soldaten dies, da er schon gestorben war. Sie stellten seinen Tod jedoch sicher, in dem sie Jesus einen Speer in seine Seite (wahrscheinlich sein Herz) stießen. Dabei floss Blut und Wasser. Die Ursache für das Wasser war ein Pleuraerguss; Wasser, das sich aufgrund des Blutverlustes und der Dehydration (Flüssigkeitsverlust) rund um die Lunge und das Herz ansammelte[v]. Medizinisch ist hier der Bericht von Johannes (Johannes 19:34) sehr exakt. Dass Jesus die Beine nicht gebrochen wurden, war eine weitere erfüllte Prophezeiung (Johannes 19:36-37).
Jesu Grablegung (Matthäus 27:57-61; Markus 15:42-47; Lukas 23:50-56; Johannes 19:38-42)
Josef von Arimathäa hatte dem Handeln und Vorgehen des Hohen Rates nicht zugestimmt und zusammen mit Nikodemus legte er den Leichnam von Jesus in sein eigenes Grab (Matthäus) in der Nähe der Hinrichtungsstätte und verschloss es mit einem Stein, was von Maria von Magdalena und „der anderen Maria“ beobachtet wird.
Am Sabbat (!) baten die Hohenpriester Pilatus um eine Wache und Versiegelung des Grabes, da sie sich an Jesus‘ Prophezeiung seiner Auferstehung erinnerten. Sie wollten verhindern, dass die Jünger Jesus‘ Leichnam stehlen und dann behaupten, Jesus wäre auferstanden. Es sollte nicht lange dauern, bis sie trotz aller Vorsichtsmaßnahmen eine leere Grabstätte vorfinden sollten!
Schlussbemerkungen
In einer Bilderserie wird es hier am Ostersonntag einen Ablauf der Ereignisse am Morgen der Auferstehung geben.
QUELLEN Bibelübersetzung: Luther 2017
[i] In diesem Artikel schauen wir uns nicht alle Bibelstellen an. Zu manchen Ereignissen gibt es weitere Berichte an anderen Stellen der Evangelien (Berichte über das Leben von Jesus).
[ii] Strobel, Lee: The Case for Easter. Zondervaan, 2003. S.18-19
[iii] https://www.astronews.com/frag/antworten/2/frage2926.html / https://answersresearchjournal.org/moon-appear-as-blood-crucifixion/
[iv] Strobel, Lee: The Case for Easter. Zondervaan, 2003. S.19-21
[v] ibd.
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