Noch zu Beginn der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts war es in unserer westlichen Kultur für die Mehrheit klar, dass es einen Gott gibt. Uneinigkeit herrschte in der Regel nur darüber, ob jemand diesem Gott gehorchen sollte und ob seine Existenz eine Bedeutung und Auswirkung auf das persönliche Ergehen hat. Dies hat sich geändert. Ein immer größer werdender Teil der westlichen Gesellschaft, darunter auch Jugendliche mit einem christlichen Hintergrund, zieht die Existenz eines Gottes in Zweifel und wenden sich vom christlichen Glauben ab[i]. Haben nicht die Ergebnisse der Wissenschaft gezeigt, dass für die Entstehung unseres Universums kein Gott notwendig ist? In dieser Serie finden wir Antworten auf diese, und ähnliche, Fragen.
Wie alle der ersten elf Kapitel der Bibel wird auch der Bericht über den Stadt- und Turmbau heutzutage angezweifelt und angegriffen. Trotzdem ist dieses Kapitel wichtig um das, was wir in Gottes Welt beobachten mit dem zu verknüpfen, was wir in Gottes Wort lesen.
Ein Einwand, der oft erhoben wird, ist der, dass es Widersprüche zwischen den Kapiteln 10 und 11 gäbe. In Kapitel 10 lesen wir, dass die Menschen aufgrund ihrer Sprachen in verschiedene Nationen zerstreut wurden (1. Mose 10:5). In Kapitel 11:1 steht hingegen, dass „alle Welt einerlei Zunge und Sprache“ teilte.

Den gleichen Vorwurf machen skeptische Menschen auch dem ersten und zweiten Kapitel der Bibel. Doch in beiden Fällen kann man die Einwände entkräften, wenn man sich mit der hebräischen Erzähl- und Berichtstruktur auseinandersetzt. Häufig beginnt (manchmal endet) eine hebräische Erzählung mit einer Zusammenfassung der Ereignisse, bevor über die wichtigen Details berichtet wird.
Die berichteten Einzelheiten in Kapitel 11 machen klar, welche Gründe Gott hatte der Menschheit verschiedene brandneue Sprachen zu geben damit sich sie auf der Erde zerstreuten: Die Menschen rebellierten offen gegen Gottes Gebot nach der großen Flut „fruchtbar zu sein und die Erde zu füllen“ (1 Mose 9:1). Der Text hebt hervor, dass es das Ziel des Turmbaus war eine Stadt mit Turm zu bauen, damit sie nicht „über die ganze Erde zerstreut werden“ (1 Mose 11:4).
Zeitlich fand dieses Ereignis knapp 100 Jahre nach der Flut Noahs statt (2242 v.Chr.). Darauf bezieht sich auch 1 Mose 10:25. Dort wird erwähnt, dass „die Erde zur Zeit Pelegs zerteilt wurde“.
Wie stehen nun die Ereignisse um den Turmbau zu Babel mit den Beobachtungen in der Welt in Zusammenhang?

1 Sprachen – Sprachwissenschaftler können die tausenden Sprachen rund um die Welt in etwa 80-100 Sprachfamilien zusammenfassen. Dieser Bereich schwankt von Jahr zu Jahr etwas aber passt sehr gut zu den Familien (mindestens 78 – 1 Mose 10) die zur Zeit Pelegs als Folge des Turmbaus zerstreut wurden[ii].

2 Abstammungslisten – viele Menschengruppen rund um die Welt können ihre Herkunft auf die Familien von Noahs Söhnen zurückführen[iii]. 3 Zikkurats, Grabhügel und Pyramiden – rund um die Welt gibt es in unterschiedlichsten Kulturen Bauwerke sehr ähnlicher Bauart. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Turm zu Babel (wahrscheinlich eine Zikkurat) als Vorbild für diese Bauwerke diente[iv]. Für die in unserer Gegend bekannten „Burren“ zwischen Grabenstetten und Hülben gibt es ähnliche Hügel der Hopewell Culture in Chilicothe, OH, USA.

[i] Ham, K.&Beemer, B. „Already Gone – why your kids will quit church and what you can do to stop it”, Masterbooks, Green Forest, 2009
[ii] Die Berichte der Bibel werden durch diese sprachwissenschaftliche Analyse besser bestätigt, als die Annahme, dass sich die Sprachen der Welt aus einer Sprache von Grunzlauten entwickelten.
[iii] Bill Cooper hat dazu hervorragende Forschung für die englischen, irischen und walisischen Königslinien betrieben – Cooper, B.: After the Flood. New Wine Press. Chichester. 1995.
[iv] Hodge, B.: Tower of Babel. Master Books. Green Forest. 2014. S. 59-64.
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