Noch zu Beginn der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts war es in unserer westlichen Kultur für die Mehrheit klar, dass es einen Gott gibt. Uneinigkeit herrschte in der Regel nur darüber, ob jemand diesem Gott gehorchen sollte und ob seine Existenz eine Bedeutung und Auswirkung auf das persönliche Ergehen hat. Dies hat sich geändert. Ein immer größer werdender Teil der westlichen Gesellschaft, darunter auch Jugendliche mit einem christlichen Hintergrund, zieht die Existenz eines Gottes in Zweifel und wenden sich vom christlichen Glauben ab[i]. Haben nicht die Ergebnisse der Wissenschaft gezeigt, dass für die Entstehung unseres Universums kein Gott notwendig ist? In dieser Serie finden wir Antworten auf diese, und ähnliche, Fragen.
„Gott ist allmächtig, Er könnte die Welt über Millionen von Jahren geschaffen haben, oder nicht?“ Das ist natürlich richtig, aber die Frage ist nicht, was Gott getan haben könnte, die Frage ist, was er sagt (in der Bibel), was er tatsächlich getan hat. Und wenn ein Christ einen offenen und ehrlichen Blick auf den Schöpfungsbericht in 1 Mose 1 wirft, ist die Klarheit von Gottes Worten, was er getan hat, überwältigend. Es ergibt sich die Frage: „Glauben und vertrauen wir Gottes eigenen Worten?“
Zuerst ist da die textkritische Tatsache, dass der hebräische Text in 1 Mose 1 eindeutig als ein historischer Bericht verstanden werden will. Er enthält keine poetischen Elemente, er will nicht als Allegorie[ii] oder Metapher[iii] verstanden werden. Jesus selbst zitierte den Schöpfungsbericht als einen historischen Bericht bei der Frage der Pharisäer, wie er Scheidung beurteilt.[iv] Durch die Bibel hindurch verstehen die zitierenden Autoren den Schöpfungsbericht als einen historischen, geschichtlichen Text[v].
Hebraisten[vi], christliche und säkulare, verweisen oft darauf, dass der Schöpfungsbericht, basierend auf der Einbettung in den Zusammenhang und die verwendete Sprache, ein wörtlich zu nehmender, historischer Bericht ist[vii].

Ein zweiter Anhaltspunkt für die wörtliche Auslegung des Schöpfungsberichtes ist das für Tag verwendete Wort yom (יום). Wie das deutsche Wort Tag hat auch yom verschiedene Bedeutungen in unterschiedlichen Zusammenhängen. Wird es jedoch im Alten Testament in Verbindung mit einer Ordinalzahl (erstes, zweites, … ), dem Zusatz Abend und/ oder Morgen oder dem Wort Nacht verwendet, dann wird es immer als ein 24-Stunden-Tag[viii] verstanden[ix]. In 1 Mose 1 wird am Ende eines jeden Schöpfungstages die Formulierung „da ward aus Abend und Morgen der erste/ zweite/ … Tag“ (Luther 2017) verwendet. Aus dieser Formulierung und dem Zusammenhang wird klar, dass die Schöpfungstage in der Schöpfungswoche sechs 24-Stunden Tage waren. Dazu verweist Gott bei den Zehn Geboten (2 Mose 20:11) eindeutig auf die sechs-Tage-Schöpfung: „Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, […]“. Gott bestätigt es uns durch die Bibel hindurch immer wieder: Er hat diese Erde innerhalb von sechs 24-Stunden Tagen erschaffen. Einem Gott der das kann, ist kein Wunder zu groß.
[i] Ham, K.&Beemer, B. „Already Gone – why your kids will quit church and what you can do to stop it”, Masterbooks, Green Forest, 2009
[ii] Stilmittel – bildliche Darstellung eines Sachverhaltes
[iii] Stilmittel – Übertragung der Bedeutung eines Wortes in einen anderen Bedeutungszusammenhang
[iv] Matthäus 19:4-5 / Markus 10:6
[v] T. Mortensen: Did Bible authors believe in a literal Genesis? In The New Answers Book 3, ed. Ken Ham. Green Forest, AR: Master Books, 2010. S. 81-90
[vi] Gelehrte der hebräischen Sprache
[vii] Dr. D.B. DeYoung: Thousands, Not Billions. Green Forest, AR: Master Books, 2005 / oder: Oxford Hebraist und Professor James Barr: https://answersingenesis.org/genesis/oxford-hebrew-scholar-professor-james-barr-meaning-of-genesis/
[viii] Eine Rotation der Erde um ihre Achse.
[ix] J. Stambaugh: The Days of Creation: A Semantic Approach. https://answersingenesis.org/days-of-creation/the-days-of-creation-a-semantic-approach/ (Letzter Zugriff: 10. Juli 2022)
Ein Kommentar zu “Kurze Antworten – eine Welt in sechs Tagen”
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