Warum vertrauen wir bei 3B der Bibel? Können wir das überhaupt, und warum ist es wichtig, den Berichten der Bibel zu vertrauen? In dieser Serie gehen wir in kurzen Artikeln dieser und ähnlichen Fragen nach.
„Wenn das wahr ist, was Du sagst, dann kann ich die Bibel hier gleich in die Feuerstelle werfen!“ – so sagte ich, als mir ein Jugendlicher beim abendlichen Grillen erklärte, dass die Bücher der Bibel von Menschen über viele Jahrhunderte aufgeschrieben wurden, und sie Mythologie enthalten, aber keine Geschichtsschreibung seien. Die in seiner Aussage enthaltene Frage ist jedoch berechtigt – wie kam die Bibel zu uns und wie können wir vertrauen, dass die Bibel tatsächlich Gottes Wort an uns ist und zuverlässig überliefert wurde?
Zur Antwort auf diese Frage wurden schon viele Bücher geschrieben, deshalb erhebt dieser Artikel keinen Anspruch auf Vollständigkeit, soll aber die wichtigsten Argumente zur Zuverlässigkeit der Bibel erwähnen.

Das erste und wichtigste Argument ist die Arbeit des Heiligen Geistes, die man nicht zu hoch einschätzen kann. Der Jünger Petrus schreibt dazu in 2 Petrus 1,19-21 „Und wir haben das prophetische Wort um so fester, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet wie auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen. Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung der Schrift durch eigene Auslegung geschieht. Denn es wurde nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht, sondern heilige Menschen haben von Gott her geredet, getrieben durch den Heiligen Geist.“[i] Gott selbst hat Menschen bewegt, dass sie seine Worte und seine Botschaft an uns Menschen schriftlich festgehalten haben.
Dabei ist es wichtig zu sagen, dass wir keine originalen Handschriften der Bücher der Bibel mehr haben. Handschriften sind genau das, was das Wort bedeutet: Sie wurden von Hand geschrieben. Die Handschriften der Bibel sind wie ein Ausdruck aus dem Computer oder eine Kopie. Genaue Kopien waren sehr schwer zu machen. Aber in der jüdischen Tradition (das Alte Testament ist in Hebräisch verfasst) hat man sich sehr viel Mühe gegeben Gottes Wort zu vervielfältigen und zu kopieren. Eine Gruppe von Schreibern hat sich dabei besonders viel Mühe gegeben. Sie heißen die Masoreten. Sie benutzten viele Methoden um sicher zu stellen, dass die Texte ohne Fehler überliefert wurden. Zum Beispiel haben sie alles gezählt, was man an einem Text zählen kann, um sicher zu gehen, dass die Seite genau kopiert war: Sie zählten die Zeilen, die Wörter und die Buchstaben auf einer Seite, um Fehler auszuschließen[ii]. Es gibt Fragmente von Kopien, die zeitlich sehr nahe an den originalen Handschriften sind. Diese Fragmente bestätigen, dass die Texte, die wir in der Bibel lesen über viele Jahrhunderte unverändert geblieben sind. Dies ist ein Verdienst der Masoreten.
Um ehrlich zu sein, es gibt Varianten bei den von Hand überlieferten Texten. Das kommt daher, weil die Kopierer kleine Fehler gemacht haben. Menschen sind keine Maschinen. Die meisten „Fehler“ sind klar. Jemand hat ein „D“ anstelle eines „R“ geschrieben. In jeder Sprache gibt es Wörter die ähnlich klingen und geschrieben werden, z. B. „man“ und „Mann“. Diese Wörter können verwechselt werden. Wenn jemand von Hand schreibt kann es passieren, dass man ein Wort überspringt, oder zweimal schreibt. Solche Fehler kann das Schriftstück verändern, aber normalerweise kann man den Fehler nachvollziehen. Diese kleinen Fehler ändern die Bedeutung der Botschaft oder Aussage meist nicht. Auch mit diesen Kopierfehlern ist die Bibel, für ein Buch ihrer Zeit, außergewöhnlich zuverlässig. Viele Menschen haben die Bibel über Jahrhunderte hinweg sehr sorgfältig kopiert und weitergegeben.[iii]
Der Respekt vor Gottes Wort, der Bibel, war noch vor wenigen Jahrzehnten sehr viel höher. Heutzutage betrachten viele Menschen die Bibel als ein religiöses Buch unter vielen, das gut zu lesen, aber nicht tatsächlich Gottes Wort ist. Aber früher haben viele Menschen sehr viel Zeit und Aufmerksamkeit investiert, um das Wort Gottes zuverlässig und genau zu überliefern. Zur Entstehung der Bibel kann man viel schreiben – wenn jetzt Euer Interesse geweckt wurde, könnt Ihr uns gerne Fragen stellen.
Fragen zur Reflektion
Habe ich Respekt vor der Bibel? Warum oder warum nicht?
Warum haben so viele Menschen der Bibel als Gottes Wort geglaubt und vertraut?
[i] Luther 21 F.C Thompson Studienenausgabe, Seite 1290
[ii] Paul D. Wegner, The Journey from Texts to Translations: The Origin and Developement oft he Bible, Baker Academic Press, Grand Rapids, MI, Seiten 165-181
[iii] Paul D. Wegner, The Journey from Texts to Translations: The Origin and Developement oft he Bible, Baker Academic Press, Grand Rapids, MI, Seiten 180 und 225
Ein Kommentar zu “Wie kam die Bibel zu uns? – Dritter Teil”
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