38 Tage Gebet – Warum fällt mir Gebet so schwer?

Warum beten wir bei 3B? In einer kurzen Serie stellen wir Euch Predigten als Graphic Novel zur Verfügung, die sich mit dem Gebet beschäftigten. Vielen Dank an Pastor JB und CB.

Hier die adaptierte Predigt zum Nachlesen:

Liebe Schwestern und Brüder,

ich möchte heute Morgen mal damit beginnen, Momente im Leben eines Christen zu beschreiben, wenn es ums Gebet geht. Ich bin mal gespannt, wer von uns sich darin wiederfinden kann:

Es geht um die Stunde, bzw. oft sind es ja nur Minuten, die wir uns reservieren für unsere Zeit mit Gott am Tag. Wir wollen mit einem Gebet beginnen, bevor wir in der Bibel lesen, vielleicht haben wir es ja sogar schon geschafft Bibel zu lesen und wollen uns nun dem Gebet zuwenden. Und dann geht es los: Auf einmal kommt mir jemand in den Sinn, dem ich dringend hätte etwas sagen müssen, mir fällt ein, was ich heute beruflich alles zu tun habe und dass ich dies oder jenes noch nicht organisiert habe, ich versuche meine Gedanken wieder aufs Gebet zu konzentrieren, aber sie sind stärker und entgleiten mir die ganze Zeit, sie gehen hierhin und dahin und dann klingelt auch noch das Telefon, ich lasse mich hinreißen und schaue auf die Nummer und denke, das könnte wichtig sein, dann bete ich eben später weiter. Und eh man sich‘s versieht hat der Tag seinen Lauf genommen, ohne dass wir Zeit im Gebet mit Jesus verbracht haben. Oder aber, das Ganze passiert, bevor wir uns überhaupt erst hinsetzen, jetzt kann ich mich gerade gar nicht konzentrieren und erledige erst mal alles was ich im Kopf habe und dann habe ich auch die innere Muße zum Gebet.

Jetzt mal ganz ehrlich: wer von uns kennt das?

Das ist doch schon mal ein toller Ausgangspunkt. Wir haben alle ein gemeinsames Problem und es ist schön, dass man das auch sagen darf und benennen kann. Wir alle sind eine Zielscheibe des Teufels und insbesondere unser Gebetsleben, unsere stille Zeit mit Gott und das gilt auch fürs Bibellesen. Denn der Teufel weiß genau, dass das die größte Kraftquelle für uns Christen ist. Hier sprudelt alles, was wir für unser geistliches Leben brauchen. Es ist wie das Essen, ohne das wir nicht leben können. Und der Teufel weiß ganz genau, wie er uns die Kräfte rauben kann, dass unser neuer Mensch nicht wächst, sondern immer schwächer wird und der alte Adam wieder die Oberhand gewinnt. Denn wenn wir diesen Kampf um unsere stille Zeit längere Zeit verlieren, dann hat der Feind die Oberhand gewonnen. Dadurch wird unser innerer Kompass geschwächt, der Heilige Geist gedämpft, wir haben nicht mehr die Klarheit für unsere Entscheidungen, was Gott entspricht in meinem Leben und was nicht, wir haben kein Gespür mehr für unsere Sünden, kein Bedürfnis mehr sie zu bekennen… Unser Bild von Jesus wird immer schwammiger und unsere Gebete werden immer mehr zu einer äußeren Form ohne Inhalt, das Gefühl, dass sie nur noch bis zur Zimmerdecke gehen breitet sich aus. Denn der, zu dem wir beten wird immer mehr zu einem Schatten.

Mir persönlich geht es genauso. Wenn ich längere Zeit mir keine Zeit nehme bei einem Abschnitt in der Bibel zu verweilen, sie nicht einfach nur durchzulesen, zuzuklappen und anfangen zu beten, sondern mich beim Bibellesen Gott auszusetzen, versuchen Neues über ihn zu erfahren, ihn weiter und tiefer kennen zu lernen und mich auch von ihm weiter erkennen lasse, ihm die Gelegenheit gebe mir zu zeigen wo meine wunden Punkte sind wo er an mir arbeiten muss, dass ich mich in sein Licht stelle und sein Licht aufdeckt und heilt, wenn ich dazu länger keine Gelegenheiten wahrgenommen habe, dann wird mein Gebet anstrengend und zur Pflichtübung. Je nach Charakter und Willensstärke zieht man das weiter durch, aber es scheint mehr Kraft zu kosten als zu geben. Warum?

Warum verändert das Gebet manchmal nichts bei mir?

Es ist vielleicht so, wie wenn ein Patient zum Arzt geht und ihm lang und breit erklärt, was die Probleme sind und dann, nach seinem ausführlichen Bericht, verabschiedet er sich höflich und verlässt das Sprechzimmer. Wer macht denn sowas? Wir. Oft ist es so, dass wir im Gebet ohne Pause plappern und auch viel zu sagen haben und viel zu bitten haben, auch aus edlen Motiven heraus, was wir uns wünschen, wer zum Glauben kommen soll und all das. Aber wir versäumen die Gelegenheit, dass Jesus uns untersucht, unsere eigentliche Krankheit benennt und uns Heilung schenkt. Wir sind lieber aktiv, nicht nur äußerlich, sondern auch beim Beten, aber es fällt uns ganz schön schwer, uns Gott zu zeigen, denn der alte Adam ist wie der erste Adam auch. Wenn Gott ruft, versteckt er sich. Wir haben Angst davor, von Gott verändert zu werden. Wir haben Angst davor, gedemütigt zu werden. Keiner von uns wird gerne kritisiert. Aber wir vergessen, dass es hierbei nicht um ein Feedback geht oder harsche Kritik. Gott möchte uns heil machen, nur dafür ist Jesus gekommen und gestorben. Er möchte einen neuen Menschen in uns schaffen. Einen Menschen, der sich nicht vor Gott versteckt, sondern der sein Licht als heilsam erfährt. So wie man das ja bis heute macht mit den Infrarotlampen oder auch damals diese Kuren, bei denen die Menschen dann Sommer wie Winter in warme Decken gehüllt auf Terrassen lagen, um das Sonnenlicht auf sich wirken zu lassen. Frische Luft und Sonne sollte sie heilen. Wir rennen lieber rum und tun dies oder jenes, aber vor aller Tätigkeit möchte Gott uns erst mal heil machen. Und das geschieht nicht einmal und dann nie wieder. Das muss jeden Tag geschehen. So werden wir im Glauben wachsen. Und wachsen im Glauben bedeutet, dass wir abnehmen und Jesus in uns groß wird. Und dazu brauchen wir die ehrliche Stille vor Gott. Das Alleinsein vor Gott. Denn nur wenn wir wirklich allein vor Gott sind, können wir auch ehrlich beten. Ohne auf andere um uns herum zu achten, ob bewusst oder unbewusst. Einfach nur ehrlich sein. Denn keiner kennt uns so wie er. Nicht unser Ehepartner, nicht Schwester oder Bruder oder Freundin oder Freund, nicht die Eltern, sondern Jesus kennt uns besser als jeder andere.

Aus einer solchen ehrlichen, ja passiven Stille vor Gott heraus, gehen wir verändert hervor.

Diese Stille sollten wir uns viel öfter gönnen, ja wir brauchen Sie täglich. Sogar Jesus, der Tag und Nacht mit seinem Vater in Verbindung stand, suchte dennoch oft die Stille mit seinem Vater. Er zog sich zurück zum Gebet auf einen Berg, in der Nacht, weg von den anderen, ganz allein. So können wir ehrlich sein und Jesus kann ehrlich mit uns sein.

Warum kommt uns das Gebet manchmal so anstrengend vor?

Das Gebet ist so oft ein Kraftakt, weil wir denken, dass wir Gott kommandieren oder manipulieren müssen.

Unsere Tochter hat uns neulich abends gefragt, was denn unsere Lieblingsbücher in der Bibel seien. Da gibt es unter uns natürlich ganz unterschiedliche Typen und auch bei den Autoren der Bibel gibt es unterschiedliche Typen sodass Jeden irgendetwas anderes am meisten anspricht und auch bei meinem Mann und mir gibt‘s da Unterschiede. Und das ist das schöne, dass die Bibel so vielfältig ist. Für mich sind das jedenfalls Genesis, die Psalmen und das Johannesevangelium, obwohl ich gleich weitermachen würde mit so vielen anderen Büchern. Aber im Johannesevangelium geht es mir immer so, dass Jesus so konkret und so persönlich beschrieben wird, wie er mit einzelnen Menschen im Gespräch umgeht. Und wenn mein Bild von Gott verschwimmt, weil ich mir zu wenig Zeit genommen habe, weiß ich, dass durch das Lesen des Johannesevangeliums Jesus als mein Gegenüber wieder Kontur bekommt und ich wieder weiß, mit wem ich rede. Das kann für jeden ein anderes Buch in der Bibel sein, aber es ist vielleicht wichtig, das zu wissen, zu welchen Bibelstellen wir Zuflucht nehmen, wenn wir merken, dass Gott für uns immer kleiner wird und wir uns selbst wieder zu groß gemacht haben mit all dem was wir denken, tun und sagen.

Auf jeden Fall gibt es im Johannesevangelium eine wunderbare Geschichte, die wir alle kennen, die uns in Bezug auf das Gebet etwas ganz Herrliches klarmacht. Und das nimmt alle Last und alle Anstrengung vom Gebet.

Es ist der Bericht über die Hochzeit zu Kana. Maria, die Mutter Jesu sieht die Not des Brautpaares, die große Peinlichkeit, in der sie sich befinden, dass der Wein ausgegangen ist. Und was tut Maria? Sie geht mit dieser Not zu Jesus. Und was sagt sie? Jesus, bitte schenk ihnen doch Wein, könntest du nicht dafür sorgen, dass noch eine Lieferung ankommt oder die Nachbarn was vorbeibringen oder … , oder … ,  oder … ? Nein, Marias Glaube ist so stark, dass sie die Not des Paares einfach benennt. Sie sagt zu Jesus: Sie haben keinen Wein mehr. Es kommt kein Kommando, kein Vorschlag, nichts. Sie sagt einfach nur, was das Problem ist. Das war’s. Sie bedrängt ihn nicht, sie versucht ihn nicht zu überreden. Sie wusste, dass keiner so bereit war zu helfen wie er. Sie hat das Problem geäußert und damit die Sache von sich auf ihn übertragen. Sie hat nun keine Verantwortung mehr für die peinliche Lage, sie hat die Verantwortung auf Jesus gelegt. Nicht im Traum hätte sie daran gedacht, dass die Lösung sein könnte, dass Jesus Wasser in Wein verwandeln würde. Beten heißt schlicht und einfach Jesus sagen, was uns und anderen fehlt. Wir machen uns manchmal viel zu viele Gedanken. Und diese Gedanken machen uns unruhig. Aber wenn wir Jesus so gut kennen, wie Maria es tat, können wir völlig ruhig sein. Ein solches Verhältnis zu Jesus ist die beste Voraussetzung für unser Gebet. Denn so wird unser Gebet ein stilles, vertrauliches Gespräch mit unserem besten Freund über alle Dinge, die uns am Herzen liegen, ob es unsere eigene Not oder die anderer ist. Wir können ganz ruhig und gelassen werden. Und wir werden gerade deshalb ruhig, weil wir wissen, dass wir genau das getan haben, worauf es ankommt, indem wir Jesus unser Anliegen gesagt haben. So wird unser Gebetsleben frei von jeder Angst und Unruhe. Wir haben die Sache in Jesu Hände gelegt und können dann wie die Mutter Jesu leicht und froh an unserem Platz zurückgehen. Ja, statt der alten Unruhe warten wir mit gespanntem Interesse, wie Jesus die Sache lösen wird.

Wir meinen selbst oft zu wissen, wie Gott am besten unser Gebet erhören kann und es mischt sich eine gewisse Ungeduld in unser Beten, weil uns die Lösung so einfach erscheint. Aber hier in dieser Geschichte lernen wir, dass unser Zeitplan nicht Gottes Zeitplan ist. Jesus reagiert sehr hart auf die Bitte seiner Mutter. Was geht es dich an? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.

Das Gebet ist ein Kraftakt, weil wir Gott und seinem (Zeit-)Plan nicht vertrauen

Unser Gebet wird manchmal anstrengend und macht uns müde und erschöpft, weil wir die Erfahrung machen, dass Gott unser Gebet nicht so erhört wie wir uns das vorstellen und oft auch nicht sofort. Dann bekommen wir Zweifel, aber wir können hier erkennen, dass bei alldem, um was wir Jesus bitten, Gottes Zeitplan die Richtung vorgibt. Gott weiß, wann und wie er am besten handeln muss. Und es fällt uns schwer, die Kontrolle abzugeben und ihm wirklich zu vertrauen, dass er zur rechten Zeit hilft. Es gibt den wunderbaren Spruch: Gott hilft spätestens rechtzeitig. Wenn wir wie Maria die Kontrolle loslassen und Jesus vertrauen, dass er es gut macht, dann wird unser Gebet nicht von Erschöpfung oder Enttäuschung geprägt sein. Dann wird auch Gottes Schweigen uns nicht entmutigen, sondern wir warten einfach weiter darauf, dass Gott die beste Lösung finden wird. In diesem Fall wollte Jesus nicht nur dem Brautpaar helfen. Er wollte unter anderem, dass seine Jünger seine Herrlichkeit sehen und glauben – wie es in Vers 11 berichtet wird.

Und sogar Jesus ordnet sich Gottes Zeitplan unter. Er wartet auf die richtige Stunde, die Stunde, die der Vater dafür bestimmt hat. Vielleicht war deshalb die Antwort an seine Mutter auch so scharf formuliert, weil es eine Versuchung für ihn war, Gottes Zeitpunkt vorzugreifen, besonders weil seine eigene Mutter ihn darum bat.

Es ist oft unser mangelndes Vertrauen zu Gottes Güte, das uns enttäuscht oder beleidigt zurücklässt, wenn er unsere Gebete nicht so erhört wie wir uns das vorgestellt haben. Aber Gott tut uns herzlich gern Gutes – viel mehr als wir oft merken. Gott gibt uns oft Gold, obwohl wir um Silber gebeten haben, so schreibt Luther das so schön. Wir können Gott bitten, dass er uns hilft, seinem Willen zu vertrauen und uns seinem Willen und seinem Zeitplan unterzuordnen. Deshalb sollen wir ja auch beten: dein Wille geschehe. Denn sein Wille ist immer der beste.

Das Gebet ist ein Kraftakt, weil wir nicht wissen, dass Hilflosigkeit die beste Voraussetzung für ein Gebet ist.

Gott wird nicht ohne Grund als unser Vater beschrieben, auch manchmal wie eine Mutter. Eine Mutter weiß doch, was ihr Kind braucht. Das Kind braucht noch nicht einmal schreien. Sie weiß, wann die Zeit ist, dass es wieder etwas zu trinken und zu essen braucht, wann die frische Windel fällig ist, wann wieder die Schlafenszeit nötig wird. All das ist der Mutter ja klar. Wie viel mehr ist es Gott klar, was wir brauchen. Und ich weiß noch, wie das war, dieses kleine zerbrechliche Geschöpf… Ohne uns als ihrem Papa und ihrer Mama wäre sie doch völlig aufgeschmissen gewesen… Wie gerne haben wir uns um unser Mädel gekümmert, wie ist uns das Herz aufgegangen, wenn wir sie versorgt haben mit allem, was sie gebraucht hat. Wenn wir gesehen haben, wie glücklich und zufrieden sie war, wenn wir bei ihr waren. Unsere eigene Hilflosigkeit rührt Gottes Vaterherz mehr an als alles andere. Ob wir mit Worten beten oder ohne Worte.

Und siehe, da brachten sie zu ihm einen Gelähmten, der lag auf einem Bett. Als nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Sei getrost, mein Kind, deine Sünden sind dir vergeben.

Matthäus 9:2

Und das sehen wir am Beispiel des Gichtbrüchigen, der von seinen Freunden zu Jesus gebracht wird, die sich von Jesus wünschen, dass er ihn heilt, sodass er wieder gehen kann. Aber was tut Jesus? Er sieht den Mann vor sich und schaut ihm in die Augen und ohne, dass er etwas sagt, weiß er, was er sich am meisten wünscht und sagt: deine Sünden sind dir vergeben. Unsere Hilflosigkeit, auch unsere Hilflosigkeit zu beten, rührt Gottes Herz und das Beste, was wir tun können, ist einfach mit dieser Hilflosigkeit zu ihm zu kommen, mit den Gedanken, die uns ablenken zu ihm zu kommen, mit den Nöten von uns oder unseren Lieben einfach zu ihm zu kommen. Einfach alles ihm abgeben wie Maria das getan hat und wir können uns sicher sein, dass unser Gebet gehört und auf Gottes Weise erhört wird. In dem Moment, in dem wir um etwas bitten, ist die Antwort unterwegs. Wir brauchen nicht darum kämpfen, wie es so schön in Psalm 145 heißt:

Der HERR ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn ernstlich anrufen. Er tut, was die Gottesfürchtigen begehren, und hört ihr Schreien und hilft ihnen.

Psalm 145:18

Ja, so kann unsere Gebetsstunde zu einer richtigen Kraftquelle werden. Und es kann dabei auch dazu kommen, dass wir gar nichts mehr sagen müssen unser müdes Herz bei Jesus ausruhen lassen dürfen.

Das Gebet ist ein Kraftakt, weil wir nicht ausruhen.

Und er sprach zu ihnen: Geht ihr allein an eine einsame Stätte und ruht ein wenig.

Markus 6:31

Ole Hallesby hat in seinem wunderbaren Buch „Vom Beten“ dazu ein schönes Beispiel erzählt: Er saß in seinem Amtszimmer mit der Bitte, nicht gestört zu werden. Da kam sein kleiner Sohn ganz schüchtern herein und fragte: Papa, wenn ich verspreche dich nicht zu stören, darf ich dann einfach mich hier hinsetzen und ein bisschen bei dir sein? Und er beschrieb, wie sein Vaterherz natürlich nicht nein sagen konnte. Wie viel mehr wird Gott, der nie gestört wird, sondern der immer Zeit für uns hat, sich freuen, wenn wir einfach zu ihm kommen, um eine Weile still bei ihm zu sitzen. Uns bei ihm ausruhen, ihn wirken lassen und dann wieder gestärkt in den Alltag gehen. So sagte Jesus zu seinen Jüngern – und das sind auch wir: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus.Wir brauchen diese stillen Minuten und Stunden allein mit unserem Herrn. Sie sind die wahre Kraftquelle.

Das Gebet ist ein Kraftakt, weil der Teufel Gebet und Beter angreift.

Weil der Teufel das weiß, wieviel Kraft uns im Gebet geschenkt wird, deshalb ist es so angefochten. Und das ist wichtig, dass wir uns dessen bewusst sind, dass wir hier eine Zielscheibe sind und deshalb dem entgegentreten und den Teufel nicht gewinnen lassen.

Denn: Das Gebet ist ein Kraftpaket.

…, betet ohne Unterlass, …

1 Thessalonicher 5:17

Ihr seid begierig und erlangt’s nicht; ihr mordet und neidet und gewinnt nichts; ihr streitet und kämpft; ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet; …

Jakobus 4:2

Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende.

Matthäus 9:38

Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.

Matthäus 7,7

In dem Moment, in dem wir beten für uns, für unsere Lieben, für unsere Nachbarn, für jeden, der uns begegnet, strömt Gotteskraft durch uns hindurch zu dem, für den wir bitten. Und wenn das Gebet so einfach ist, dass wir einfach nur Dinge zu benennen brauchen und es Gott überlassen, wie er handelt, dann ist es noch nicht einmal anstrengend, ohne Unterlass zu beten.

Wenn wir hier jemanden auf der Straße treffen oder hier jemandem begegnen, dass unser Gruß: grüß Gott, uns zu einer Erinnerung wird, ein kurzes Gebet für jemanden zum Himmel zu schicken, dieser Person Kraft vom Himmel zukommen zu lassen. Denn diejenigen, die Fürbitte tun, kann man mit Elektrizitätswerken vergleichen. Oft merkt man erst, wenn eines ausfällt und es dunkel wird in einer Stadt, was sie leisten. So wichtig ist das Beten. So viel verändert sich durch unser Gebet.

Denn Gott sagt: Ihr habt nichts, weil er nicht bittet. Wir sollen um Arbeiter für die Ernte bitten. Lasst uns das tun, denn sie fehlen an allen Ecken und Enden. Für Essen auf Rädern, fürs Schnee schippen, aber auch über Hülben hinaus, wir sollten für gläubige Pfarrer, für gläubige Lehrer beten, für unsere Politiker in Kommune und Regierung – dass wir statt zu klagen oder zu meckern einfach beten. Es gibt so viele Anliegen, aber das soll uns nicht erdrücken. Dafür ist es gut, dass die Woche sieben Tage hat. Da kann man sich die Gebetsanliegen auf diese Tage verteilen und ganz planvoll an die Gebetsarbeit gehen. So kann man nichts und niemanden vergessen und man kann dem Teufel schon mal ein Schnäppchen schlagen. Und wir sollen uns nicht entmutigen lassen in unserer täglichen Fürbitte, wie wir es in der Schriftlesung gehört haben. Dieses Gleichnis sagt Jesus, damit wir nicht aufhören zu bitten, nicht bequem werden, uns nicht entmutigen lassen, selbst wenn uns Gott so hart vorkommt wie hier bei der Witwe oder Maria die Rede Jesu. Gott ist gütig – barmherzig und voller Geduld. Unser Gefühl und unser Eindruck von Gott sind nicht entscheidend – ja, sie können uns täuschen. Entscheidend ist was Gott verheißen hat: bittet so wird euch gegeben, suchet so werdet ihr finden, klopfet an so wird euch aufgetan. Das Wichtigste ist, dass wir mit dem Letzteren anfangen. Denn allein die Tatsache, dass wir beten zeigt schon, dass Jesus an unser Herz geklopft hat. Sobald wir beten, oder auch den Blick heben zu Jesus, heißt das, dass sein Geist uns treibt. Denn ohne ihn können wir nichts tun, noch nicht einmal beten. Jesus will uns begegnen durch sein Wort und im Gebet. Das ist unsere Kraftquelle und das macht uns ruhig, gelassen und unglaublich stark, wenn wir im Gebet beharrlich bleiben und uns nicht davon abbringen lassen. Das Gebet – manchmal auch ein Kraftakt, aber vor allem ein Kraftpaket.

Deshalb – lasst uns dran bleiben ganz beharrlich, auch wenn unsere 38 Tage um sind. Amen