Warum beten wir bei 3B? In einer kurzen Serie stellen wir Euch Predigten als Graphic Novel zur Verfügung, die sich mit dem Gebet beschäftigten. Vielen Dank an Pastor JB und CB.
Hier die adaptierte Predigt zum nachlesen:
Wir wollen uns heute im dritten Teil der Predigtreihe zum Gebet mit der Frage beschäftigen: Was ist, wenn Gott mein Gebet nicht erhört…?
Diese Frage treibt viele Christen um. Und da ist die Bibel doch eigentlich klar – voller Verheißungen:
Du erhörst Gebet; darum kommt alles Fleisch zu dir.
Psalm 65,3
Und es soll geschehen: ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören.
Jesaja 65,24
Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.
Matthäus 7,7f
Wenn das alles stimmt, an was liegt es dann, dass Gott mein Gebet nicht erhört? Diese Frage kann man natürlich nicht in 20 Minuten umfassend beantworten, aber ich will heute Morgen einige Aspekte zu dieser Frage mit Euch anschauen. Der erste Reflex – bei mir zumindest – ist: Es liegt irgendwie an mir. Ich habe irgendetwas falsch gemacht.
Habe ich vielleicht nicht ernstlich genug gebetet?
Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist – so heißt es in Jakobus 5,16. Aber was heißt es, ernstlich zu beten? In meiner Jugend haben wir im CVJM einmal innerhalb der Evangelischen Allianz vor Ort Jesus House durchgeführt. Da gab es dann auch eine kleine charismatische Freikirche, die sich das Gebet auf die Fahnen geschrieben hat. Ich weiß noch, wie ich zusammen mit ein paar Geschwister aus dieser Gemeinde für diese Evangelisation beten wollte. Jeder legte dem anderen die Hand auf, die Worte wurden intensiv, unverständliche Zischlaute mischten sich wie eine musikalische Untermalung in das gemeinsame Gebet, es wurde proklamiert, je lauter und emotionaler gebetet wurde, desto mehr Bestätigung kam von den anderen. An diesem Abend dachte ich, dass ich gar kein richtiger Christ bin. War mein Gebetsleben, war mein Glaubensleben bisher zu lasch, zu emotionslos, zu wenig ernstlich? Ernstlich beten bedeutet nicht, dass man immer begeistert oder emotional beten muss. Gott kennt uns, er sieht in unser Herz. Wir können ihm nichts vorspielen. Wenn wir im Gebet Emotionen erzeugen, wenn wir im Gebet durch unsere Worte Gott oder andere Menschen besonders beeindrucken wollen, dann sind wir auf dem Holzweg. Wir können durch unsere Emotionen, durch die Gewandtheit unseres Ausdrucks oder durch unser Drängen Gott nicht bewegen. Gott sieht in unser Herz, er weiß, wie wir es meinen, es ist kein Wort auf unserer Zunge, das der Herr nicht schon wüsste (Psalm 139).
Beim Ernstlich beten geht es nicht darum, besonders emotional oder gar drängerisch zu beten. Wir dürfen Gott mit all unseren Emotionen bitten, die Psalmen sind voll davon, aber das ist Typsache und hängt auch an der jeweiligen Situation. Im Griechischen steht hier für „ernstlich“ das Wort energoumenä – da steckt Energie drin, aber nicht die Energie, die wir beim Gebet erzeugen, sondern die Energie, die wir durch das Gebet bei Gott anzapfen. Wer betet, der öffnet eine Leitung zu Gott, die voller Energie steckt, noch größer als jede Pipeline oder jeder Terminal und vor allem unkaputtbar! Des Gerechten Gebet vermag viel, weil es an Gottes Energie andockt. Beim Beten geht es also überhaupt nicht darum, ob wir unseren Worten auch genug emotionalen Nachdruck verliehen haben oder ob wir den richtigen Ort oder den richtigen Rahmen für unser Gebet gesucht haben, ob wir die richtige Haltung eingenommen haben. Gott sieht durch all das hindurch unser Herz. Entscheidend ist immer, dass wir uns mit unserem Anliegen an Gott gewandt haben, dass wir bemerkt haben, dass wir von ihm abhängig sind und alles von ihm erwarten.
Liegt es daran, dass Sünde in meinem Leben ist?
Das habe ich ja schon in der ersten Predigt angeschnitten. Das Beispiel von Achan im Josuabuch. Wenn wir in bewusster Sünde leben, brauchen wir nicht erwarten, dass Gott unsere Gebete erhört. Die Sünde entfremdet uns von Gott. Mir geht es so, wenn ich mal wieder richtig Scheiß gebaut habe, dann will ich gar nicht beten, dann will ich mich lieber entweder rechtfertigen und rausreden oder ich fühle mich zu schlecht, um mit Gott zu reden. Aber genau das will der Teufel erreichen. Uns durch unsere Sünde von Gott trennen. Aber das gilt auch umgekehrt: Je mehr wir uns auf Gott einlassen, je mehr wir Jesus in unser ganzes Leben lassen, je intensiver wir mit ihm leben, desto mehr deckt er die Sünde in unserem Leben auf. Jesus will in unserem Herzen aufräumen, er will das wegnehmen, was uns von ihm trennt. Erhört Gott unser Gebet also nicht, weil noch zu viel Sünde in unserem Leben ist, weil Jesus noch nicht gründlich genug bei uns aufgeräumt hat? Das wäre ein falscher Schluss. Das beste Beispiel dafür ist ja Hiob.
Er war fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und mied das Böse – so heißt es gleich zu Beginn des Buches (Hiob 1,1).
Er machte sich regelmäßig früh am Morgen auf und opferte Brandopfer für alle seine Söhne, denn Hiob dachte: Meine Söhne könnten gesündigt und Gott abgesagt haben in ihrem Herzen – so heißt es ein paar Verse später (Hiob 1,5).
Diesem beeindruckenden Mann Gottes nimmt Gott alles, was er hat, alle Söhne, all seinen Reichtum, seine Gesundheit und die Loyalität seiner Frau und seiner Freunde. Die Geschichte zeigt uns: Wir können uns Gottes Gunst nicht verdienen. Es ist falsch zu denken, dass wir erst rein und heilig sein müssen, bevor Gott unsere Gebete erhört. Das wäre ja auch Hochmut. Damit würden wir das Wesen der Sünde verharmlosen. Die Sünde ist mehr als unsere schlechten Taten. Die Sünde ist in unserem Herzen, die Sünde in unserem Herzen ist der Grund für all unsere bösen Taten. Und mit dieser Sünde im Herzen haben wir unser ganzes Leben lang zu kämpfen, auch wenn uns Jesus als Christen von der Folge dieser Sünde, dem ewigen Tod, erlöst hat. Wir sind Sünder – das ist ja unser Problem. Wenn Gott das Gebet von Sündern nicht erhören würde, dann würde er überhaupt kein Gebet erhören. Was ist dann das Problem, wenn Gott unser Beten nicht erhört?
Beten wir vielleicht für das Falsche?
Im 1. Johannesbrief heißt es:
Wenn wir um etwas bitten nach seinem Willen, so hört er uns (1. Joh 5,14). Die Erhörung des Gebets ist daran geknüpft, dass wir nach seinem Willen bitten, auch im Vaterunser lehrt uns Jesus, dass wir beten sollen: Dein Wille geschehe (Mt. 6,10).
Wenn Jesus in Johannes 14 sagt:
Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun (Joh 14,14), dann bedeutet das auch, dass Jesus das erhören wird, was wir in seinem Namen beten, das heißt, was wir in Übereinstimmung mit seinem Willen bitten. Aber wie können wir in Übereinstimmung mit seinem Willen beten? Indem wir seinen Willen immer besser kennenlernen – und wie kann man diesen Willen kennenlernen? Indem wir sein Wort studieren. Je mehr wir sein Wort kennen, desto mehr kennen wir seinen Willen und desto mehr kennen wir auch seine Verheißungen. Luther sagt deshalb auch im Großen Katechismus, in der Auslegung des Vaterunsers, dass wir mit Gottes Verheißungen beten sollen:
Zum andern soll uns desto mehr [zum Gebet] treiben und reizen, dass Gott auch eine Verheißung dazugetan und zugesagt hat, dass es soll ja und gewiss sein, was wir beten; wie er spricht im 50. Psalm V. 15: Rufe mich an zur Zeit der Not, so will ich dich erretten; und Christus im Evangelio Mt 7,7: Bittet, so wird euch gegeben usw., denn ein jeglicher, der da bittet, der empfängt. Solches sollte je unser Herz erwecken und anzünden, mit Lust und Liebe zu beten, weil er mit seinem Wort bezeugt, dass ihm unser Gebet herzlich wohlgefalle, dazu gewißlich erhört und gewährt sein soll, auf dass wirs nicht verachten noch in den Wind schlagen und aufs ungewisse beten. Solches kannst du ihm aufrücken und sprechen: Hier komme ich, lieber Vater, und bitte nicht aus meinem Vornehmen noch auf eigene Würdigkeit, sondern auf dein Gebot und Verheißung, so mir nicht fehlen noch lügen kann.
Martin Luther
Wir sollen Gott seine Verheißungen vorlegen und ihm sagen: Da hast Du es gesagt, und jetzt bitte ich dich, dass du es wahr machst nach deiner Verheißung. Je tiefer wir in Gottes Wort stehen, desto mehr können wir mit seinen Verheißungen beten – und dadurch wird sich unser Gebetsleben verändern, dadurch werden sich vielleicht auch unsere Gebetsanliegen verändern. Je enger wir mit Gott uns seinem Wort in Kontakt stehen, desto mehr kann er uns prägen, auch unsere Sehnsüchte und Wünsche, auch unsere Bitten und Anliegen.
Wenn Gott unser Gebet nicht erhört, dann kann es auch einfach daran liegen, dass er der Schöpfer ist und wir die Geschöpfe.
Gott liebt uns und er will das Beste für uns. Das steht fest. Er sieht auch jeden einzelnen von uns, er sieht auch alles Leid, das wir erfahren, all die unerfüllten Wünsche und Hoffnungen, auch all die Enttäuschungen. Aber wir haben keinen Anspruch darauf, dass er das tut, was wir gerne hätten. Im Römerbrief ringt Paulus mit Gott, weil die Juden Jesus nicht als Messias anerkennen. Er würde gerne selbst sein Heil verlieren, nur dass sein Volk gerettet wird (Röm 9,3) – aber Gott erhört seine Bitte nicht – Paulus geht noch weiter: Wir haben keinen Anspruch, dass Gott unser Gebet erhört:
Ja, lieber Mensch, wer bist du denn, dass du mit Gott rechten willst? Spricht auch ein Werk zu seinem Meister: Warum machst du mich so? Hat nicht ein Töpfer Macht über den Ton, aus demselben Klumpen ein Gefäß zu ehrenvollem und ein anderes zu nicht ehrenvollem Gebrauch zu machen?
Röm 9,20f
Gott hat die Macht, wir haben kein Recht, ihn zu kritisieren. Die Fragen: Warum lässt Gott das zu? Warum hört er nicht? Warum macht er dies und das nicht? sind alles für uns Menschen unangemessene Fragen. Wenn wir einmal Gott begegnen, werden wir ihn nicht fragen: Warum hast Du das getan und das nicht? Warum hast Du mir das verwehrt oder warum hast Du mich das erleiden lassen? Wenn wir Gott begegnen, werden nicht wir ihn fragen, sondern dann wird er uns fragen, dann muss sich Gott nicht für das rechtfertigen, was uns in unserem Leben an Leid, Krankheit und Not widerfahren ist, sondern dann müssen wir uns vor seinem Thron rechtfertigen für unser Tun. Wir müssen immer wieder aufpassen, dass wir Gott nicht klein machen, dass wir ihn nicht in unsere kleine Tasche stecken wollen, ihn zum Erfüllungsgehilfen unserer Wünsche, zum Wundermann oder Talisman zu degradieren. Wir haben es mit einem heiligen Gott zu tun. Dass wir mit ihm in Kontakt treten können, dass wir in eine persönliche Beziehung zu ihm treten können, ist Gnade, unverdiente Gnade und Barmherzigkeit. Wir hätten den Tod verdient, aber Gott begegnet uns in Gnade. Wir haben bei ihm nichts einzufordern, wir dürfen ihm dankbar sein für die unverdiente Gnade, mit der er uns begegnet.
Gott ist größer als unser Wissen und Verstehen
In Römer 11 beendet Paulus sein Ringen mit Gott durch Lobpreis:
33O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege! 34Denn »wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen«? (Jesaja 40,13) 35Oder »wer hat ihm etwas zuvor gegeben, dass Gott es ihm vergelten müsste«? (Hiob 41,3) 36Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen. (Röm 11,33–36).
Gott hat seinen Plan mit dieser Welt und mit jedem einzelnen von uns – und der ist gut. Wenn er unser Gebet nicht erhört, wenn wir sein Handeln nicht verstehen, dann vielleicht auch deshalb, weil wir seinen Plan nicht kennen, weil wir nicht den ganzen Weg sehen, den er mit uns gehen will. In Galater 4 heißt es: Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn (Gal 4,4). Vielleicht ist die Zeit für unser Anliegen noch nicht erfüllt. Gott weiß es!
In der Offenbarung schreien die Märtyrer zu Gott:
Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, wie lange richtest du nicht und rächst nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen? (Offb. 6,10) und Gott antwortet ihnen, dass sie noch eine kleine Zeit ruhen müssen, bis alle ihre Mitknechte und Brüder vollzählig dazukommen, die auch noch getötet werden sollen wie sie (Offb. 6,11). Gott hat einen Plan, er setzt Zeit und Stunde, auch im Leid, auch wenn wir es nicht verstehen, dass er noch geduldig ist, dass er all dem Bösen kein Ende setzt.
Warum erhört Gott unser Gebet nicht?
Vielleicht auch deshalb, weil er unseren Glauben in die Tiefe führen will.
Luther schreibt in seiner berühmten Schrift „Von den guten Werken“:
Es ist „eine Kunst, zu Gott auch dann eine gute Zuversicht zu haben, wenn er sich nach allem, was wir wahrnehmen und verstehen, zornig stellt, und ihm Besseres zutrauen, als man es empfindet. […] Unter den Leiden, die uns gleichsam wie eine Wand, ja wie eine Mauer von ihm scheiden wollen, steht er verborgen da und sieht doch auch mich und verläßt mich nicht.
Luther, Von den guten Werken, WA 6, 208
– wenn wir also auch dann an Gott festhalten, wenn wir sein Handeln nicht verstehen – Luther geht sogar noch weiter: Wenn wir Gott als Feind erfahren, der uns scheinbar in die Hölle stoßen will, auch dann noch an ihm festzuhalten, daran zu glauben, dass er uns ein gnädiger Gott sein will. Nicht erhörtes Gebet führt unseren Glauben in die Tiefe, weil sich daran zeigt, ob wir Gott um seiner selbst willen lieben, ob wir Gott vertrauen, ob wir von Gott abhängig bleiben, auch wenn er uns seine Gaben vorenthält. Im Leid erweist sich die Ernsthaftigkeit unseres Glaubens. Petrus schreibt zu Beginn seines ersten Briefes:
6Dann werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, 7damit euer Glaube als echt und viel kostbarer befunden werde als das vergängliche Gold, das durchs Feuer geläutert wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn offenbart wird Jesus Christus.
Petrus 1,6f
Gott führt uns manchmal durch Anfechtungen und Prüfungen, um unseren Glauben als echt und kostbar zu befinden – das ist nicht schön. Aber bei alldem steht am Ende die Freude:
ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, 9wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit – so heißt es bei Petrus weiter (1. Petrus 1,8f.).
Was nun – wie gehen wir damit um, dass Gott unser Gebet nicht erhört?
Zunächst befinden wir uns in sehr guter Gesellschaft – auch Gebete von Jesus und Paulus wurden nicht erhört: In der Schriftlesung haben wir gehört, wie Jesus voller Angst gebetet hat: Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber (Mt 26,39.42) – Gott erhörte Jesus nicht, er musste für uns sterben. Paulus schreibt den Korinthern:
8Seinetwegen habe ich dreimal zum Herrn gefleht, dass er von mir weiche. 9Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.
Korinther 12,8f
Wenn Gott unser Gebet nicht erhört, ist es kein Zeichen dafür, dass wir von ihm verlassen sind, dass er uns nicht sieht und nicht hört, dass er uns nicht liebt oder wir ihm egal sind.
Wir dürfen immer darauf vertrauen, dass – wie Paulus im Römerbrief bekennt –
denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen (Röm 8,28).
Und deshalb sollen wir trotz allem auch weiterhin
alle Sorgen auf ihn werfen, wie es im 1. Petrusbrief heißt, denn er sorgt für uns (1. Petrus 5,7) – auch wenn wir es nicht immer sehen. Gott sitzt im Regiment und führt alles wohl. Er macht keinen Fehler, darauf können wir uns verlassen, das können wir ihm jeden Tag auch vorhalten: Herr, Du siehst meine Lage, du siehst mein Anliegen, du willst, dass mir alle Dinge zum Besten dienen. Greife ein, sorge für mich und meine Not nach Deiner Verheißung!
Wenn unser Gebet dauerhaft nicht erhört wird, müssen wir weiter Gott vertrauen. Wir müssen uns auch gegenseitig daran erinnern, dass er uns für jeden Tag genügend Kraft geben wird (5. Mose 33,25)
und dass er verheißen hat: Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen (Hebräer 13,5, vgl. Röm 8,35–39). Manchmal muss man trotz nicht erhörtem Gebet einfach dranbleiben: Hanna hat z.B. nach vielen Jahren des Gebets doch noch ein Kind geboren (1. Samuel 1,19f.) – auch Simeon sah den Messias nach langem Beten noch mit eigenen Augen (Lukas 2,25–35). Seid beharrlich im Gebet ermahnt Paulus die Römer (Röm 12,12), bleibt dran, kein Gebet ist vergeblich, Gott sieht Eure Lage, er hat Euch lieb, er hat einen guten Plan mit euch!
Auch wenn unsere Gebete nicht erhört werden, sind sie doch der Ausdruck unserer Liebe, unserer Abhängigkeit und unseres Vertrauens zu Gott. Das sieht Gott, das wird nicht vergessen.
In der Offenbarung heißt es im fünften Kapitel:
Und als er das Buch nahm, da fielen die vier Gestalten und die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamm, und ein jeder hatte eine Harfe und goldene Schalen voll Räucherwerk, das sind die Gebete der Heiligen.
Offenbarung 5,8
und im achten Kapitel:
Und ein anderer Engel kam und trat an den Altar und hatte ein goldenes Räuchergefäß; und ihm wurde viel Räucherwerk gegeben, dass er es darbringe mit den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar vor dem Thron. 4Und der Rauch des Räucherwerks stieg mit den Gebeten der Heiligen von der Hand des Engels hinauf vor Gott.
Offb. 8,3f
Gott sieht unser Gebet, kein Gebet ist umsonst – kein Gebet ist von Gott vergessen. Auch wenn wir nicht merken und nicht spüren, dass Gott unsere Gebete hört, auch wenn eine Mauer zwischen uns und Gott zu sein scheint. Gott hört unser Gebet, er antwortet auf unser Gebet – vielleicht anders und zu einer anderen Zeit als wir es gerne hätten, aber wir können ihm vertrauen, dass er es am Ende gut hinausführt, dass er, auch wenn wir den Weg nicht kennen, den er uns führt, immer nur das Beste für uns im Sinn hat. Und deshalb:
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis.
2 Korinther 1:3-4a
Amen.