Ist die Überlieferung der Bibel verlässlich? – Fünfter Teil

Warum vertrauen wir bei 3B der Bibel? Können wir das überhaupt, und warum ist es wichtig, den Berichten der Bibel zu vertrauen? In dieser Serie gehen wir in kurzen Artikeln dieser und ähnlichen Fragen nach.

Eine der größten und wichtigsten archäologischen Entdeckungen im 20. Jahrhundert war nur einen Steinwurf weit weg.[1] 1947 warf der Beduinenjunge Muhammed ed-Dhib auf der Suche nach einem verlorenen Tier [2] einen Stein in einen Höhleneingang und hörte das Zerbrechen von Tonkrügen. Was er entdeckte waren antike Schriftrollen. Bis 1956 wurden zehn weitere Höhlen mit weiteren Schriftrollen entdeckt.[3] Einige der Höhlen wurden von Beduinenschäfern entdeckt, die dann die Rollen um Geld verkauften. Sechs Höhlen wurden von Archäologen entdeckt. Bis alle Fragmente und Schriftrollen katalogisiert waren, dauerte es viele Jahre.[4]

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Es wird angenommen, dass die Höhlen von Qumran, der Ort wo die Schriftrollen und Fragmente entdeckt wurden, einer religiösen Gruppe gehörte, die „Essener“ genannt werden. Diese Gruppe hatte etwa 200 Mitglieder, die ihren Besitz der Gruppe gaben, als sie der Gruppe beitraten. Es gab auch ein Skriptorium (einen Schreibsaal), wo Kopien von Schriftrollen hergestellt wurden.

Nicht alle der gefundenen Schriftrollen haben mit unserer Bibel zu tun. Manche Schriftrollen klären die Abweichungen, wenn der Mondkalender mit einem auf dem Sonnenjahr basierenden Kalender synchronisiert werden soll. Andere Schriftrollen enthalten die Regeln für das Leben innerhalb der Sekte des Essener.

Für unsere Bibel waren die Funde von Qumran deshalb wichtig, da sie zeigen, wie sorgfältig uns die Bibel überliefert ist. „Bis zum Fund der Qumran-Rollen waren die masoretischen Texte die ältesten verfügbaren Manuskripte des Alten Testamentes. Als die Qumran Rollen […] entdeckt wurden, verglichen Forscher das Buch Jesaja aus den Qumran-Rollen, mit dem Buch Jesaja, wie es von den Masoreten festgehalten worden war. Dabei fanden die Forscher heraus, dass – obwohl mehr als 1000 Jahre zwischen [den Schriftstücken] lagen – die [Texte] einander in 95% der Fälle Wort für Wort glichen.“[5]

Wo diese 5% Unterschiede einen Einfluss auf den Text haben, sind dies meist Rechtschreibfehler oder kleinere Fehler die man einfach nachvollziehen oder korrigieren kann. Wenn einmal die Bedeutung des Textes betroffen ist, kann man durch Vergleiche mit anderen Stellen in der Bibel die richtige Bedeutung ermitteln. Diese wenigen Unterschiede sind dadurch zu erklären, dass die Schriftrollen von Menschen, und nicht von modernen Kopiermaschinen, kopiert wurden. Trotz der Unterschiede ist der masoretische Text beinahe exakt der gleiche wie die etwa 1000 Jahre ältere Qumran-Rolle.

Gibt es bei anderen Schriftrollen – zum Beispiel bei 1. und 2. Samuel und dem 5. Buch Mose mehr Abweichung als bei der Jesaja-Rolle, sind diese Unterschiede nie so groß, dass dadurch grundlegende jüdische oder christliche Glaubenslehren betroffen wären.[6] Seit der Entdeckung und Erforschung der Schriftrollen von Qumran ist es klar, wie sorgfältig und verantwortungsbewusst uns die Bibel weitergegeben wurde. Wer immer noch behauptet, dass die Überlieferung der Bibel fehlerhaft ist, muss sich zuerst mit der archäologischen Tatsache der Schriftrollen von Qumran auseinandersetzen.


[1] https://answersingenesis.org/archaeology/dead-sea-scrolls-timeless-treasures/

[2] https://en.wikipedia.org/wiki/Qumran_Caves

[3] Im Jahr 2017 wurde eine weitere Höhle mit zerbrochenen Tonkrügen und Schnipseln von Schriftrollen gefunden. Dieser Fund weckte die Hoffnung, dass es noch weitere Höhlen mit Schriftrollen gibt. (https://en.wikipedia.org/wiki/Qumran_Caves)

[4] Herron, Ellen Middlebrook, The Dead Sea Scrolls, Public Museum of Grand Rapids, William Be. Eerdmans Publishing Company, Grand Rapids, MI, 2003

[5] Gleason, A. Einleitung in das Alte Testament. Band, VLM, 1987. A Survey of Old Testament Introduction. Chicago, IL: Moody Press, 1994, S. 29

[6] Jones, T.P. Dr.: Inner Cube – Warum sollte man der Bibel vertrauen? Christliche Medien, 2013

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